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Resultat der 3. Runde: Kein Angebot! REIN GAR NICHTS!


Die Geduld der IG Metall ist zu Ende, das Verständnis der Belegschaft ausgereizt: Erneut ist die Volkswagen-Arbeitgeberseite ohne Angebot in die Verhandlung gekommen. Damit hat das Unternehmen den Verhandlungspartner IG Metall und damit die rund 120.000 Beschäftigten schwer verärgert. Denn an den berechtigten Verhandlungspunkten der IG Metall kommt keiner vorbei: 4 Prozent mehr Einkommen und Ausbildungsvergütung. Mehr Zeit zum Leben – die Ausweitung der tariflichen Freistellungszeiten für alle IG Metall-Mitglieder. Und 1.400 Ausbildungsplätze sollen festgeschrieben werden! Diesen Forderungen wird jetzt mit Aktionen Nachdruck verliehen.


Zur Erinnerung: In der letzten regulären Tarifverhandlungsrunde 2018 lag beim zweiten Treffen wenigstens ein, wenn auch schlechtes, Angebot vor. Aktuell provoziert der Arbeitgeber die Zuspitzung der Situation. »Unsere Forderungen sind berechtigt. Die IG Metall hat im vergangenen Jahr auf die schwierigen Rahmenbedingungen Rücksicht genommen. Die Prognosen der Wirtschaftsinstitute und steigende Zahlen bei den Fahrzeugbestellungen für 2021 geben jedoch Anlass, jetzt positiver in die Zukunft zu blicken. Und für fehlende Zulieferteile sind nicht unsere Kolleginnen und Kollegen verantwortlich, sondern das liegt im Organisationsbereich des Unternehmens«, beschreibt Verhandlungsführer Thorsten Gröger die aktuelle Situation. »Keine Bereitschaft bei den Freistellungstagen. Keine Lösung in Sicht bei der Frage der Ausbildungsplätze und kein Angebot beim Entgelt«, ist das sehr enttäuschende Fazit von Gröger aus der 3. Verhandlung. Das sei noch weniger, als bei der Fläche auf dem Tisch liegen würde. »Das ist keine Basis, auf der es sich lohnt, weiter zu verhandeln.« Beim Thema »1.400 Ausbildungsplätze« möchte das Unternehmen sogar eine Kopplung der Ausbildungsplätze an veränderte Beschäftigtenzahlen. Weniger Beschäftigte würde dann automatisch weniger Ausbildungsplätze

bedeuten. Das nennt man Ausbildungsquote. Eine solche lehnt die IG Metall strikt ab. Die 1.400 seien allenfalls dann zu halten, so die Arbeitgeber, wenn die Ausbildung in Zukunft deutlich flexibler gestaltet würde, also eine Verschiebung innerhalb der einzelnen Ausbildungsoptionen problemlos möglich werde. Auch das stieß bei der IG Metall auf Unverständnis, da die betrieblichen Vertreter in diesem Bereich schon heute ein Höchstmaß an Flexibilität zeigten. Volkswagen will sich offensichtlich keinen Millimeter vor der Fläche aus der Deckung wagen, vermutet Gröger. »Sie spekulieren darauf, dass wir als IG Metall bei Volkswagen unter den besonderen Pandemiebedingungen nicht handlungsfähig sind«, so Gröger. »Wir werden VW eines Besseren belehren.« Ein nächster Verhandlungsterminwurde nicht festgelegt.


LOS GEHTS MIT AKTIONEN – WARNSTREIKS WERDEN FOLGEN

Die Vertrauenskörperleiter waren in Wolfsburg, Hannover, Kassel, Salzgitter, Emden und Braunschweig mit ihren Unterstützern bereits kreativ: Mobilisierungsvideos, Plakate, Unterschriftentransparente, Postkartenaktionen, Static Sticker kleben, Hupkonzerte veranstalten, Fahrten mit dem Bollerwagen durchs Werk, Videoclips oder Zoomkonferenzen und vieles mehr. Zum Beispiel haben Beschäftigte mehr als 2.200 E-Mails mit den Forderungen an die Mitglieder der Verhandlungskommission auf Unternehmensseite geschickt. Diese »Grüße« sind angekommen und haben Wirkung gezeigt: Die Unternehmensvertreter waren nicht begeistert. In den Volkswagen-Werken sind ab Dienstag, 2. März, 0.00 Uhr, Warnstreiks möglich und auch bereits vorgesehen. Geplant sind Frühschlussaktionen für alle Schichten, ein Homeoffice-Online- Kaffee oder ein virtueller Frühschluss, Straßensperren und vieles mehr. Der Arbeitgeber wird merken, dass die Beschäftigten auch in Corona-Zeiten für ihre Forderungen kämpfen.


Download
Flugblatt - IG Metall
Für die Beschäftigten der Volkswagen AG, der Financial Services AG, Volkswagen Immobilien GmbH und der Volkswagen Vertriebsbetreuungsgesellschaft mbH
FB_NDS_VW_Nr6_03-2021_v1.pdf
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