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Kein Angebot der Arbeitgeber bei Volkswagen


Die Verhandlungsführer bei Volkswagen beendeten auch die dritte Verhandlungsrunde ohne Ergebnis. Die Arbeitgeber legten auch dieses Mal kein Angebot vor. Die IG Metall betont ihre Bereitschaft für ihre Forderungen in den Warnstreik zu gehen.


Auch die dritte Verhandlungsrunde für den Haustarifvertrag bei Volkswagen ist am Dienstag ohne Ergebnis ausgegangen. Die IG Metall kritisierte im Anschluss der Verhandlungen die Arbeitgeber, die immer noch kein Angebot vorgelegt haben. "Statt unseren berechtigten Forderungen mit einem wertschätzenden Angebot zu begegnen, redet Volkswagen um den heißen Brei herum", sagte Thorsten Gröger, Verhandlungsführer der IG Metall.

Verhandelt wird der Haustarifvertrag von VW für rund 120.000 Beschäftigte in den sechs westdeutschen Werken Wolfsburg, Braunschweig, Salzgitter, Hannover, Emden und Kassel. Außerdem werden die Tarifverhandlungen für Financial Services, Volkswagen Immobilien und Volkswagen Vertriebsbetreuungsgesellschaft geführt. 

 

Die IG Metall fordert von den Arbeitgebern eine Entgelterhöhung von 4 Prozent rückwirkend zum 1. Januar 2021, Verbesserungen bei der 2019 neu eingeführten tariflichen Freistellungszeit sowie 1.400 festgeschriebene Ausbildungsplätzen pro Jahr für die kommenden zehn Jahre. Die Forderungen begründen sich auch durch die positive wirtschaftliche Lage des Unternehmens – trotz Coronakrise. Volkswagen hat kürzlich für das abgelaufene Jahr einen Gewinn von voraussichtlich rund zehn Milliarden Euro verkündet.

 

"Volkswagen ist nicht auf uns zugekommen und versucht die Corona-Situation schamlos auszunutzen. Jetzt werden wir unter Beweis stellen, dass wir auch unter Pandemie-Bedingungen voll handlungsfähig sind", sagte Gröger. "Dass die IG Metall in diesem Jahr zeitgleich für die Metall- und Elektroindustrie und für Volkswagen verhandelt, stärkt unsere Position. Die Belegschaften dieser beiden Tarifbewegungen werden nun gemeinsam für ihre berechtigten Forderungen streiten." Das Verhalten der Arbeitgeber führe dazu, dass die IG Metall jetzt die Beschäftigten mobilisieren werde, kündigte der Verhandlungsführer und Bezirksleiter an.

 

Die Friedenspflicht bei Volkswagen ist bereits ausgelaufen. Da nun Anfang März auch in der Metall- und Elektroindustrie die Friedenspflicht beendet ist, plant die IG Metall für Montag einen bundesweiten Tarifauftakt, um den Druck auf die Arbeitgeber bei Volkswagen und in der Fläche zu erhöhen. Mit Warnstreiks ist ab dem 2. März zu rechnen. 

 

Auch der Betriebsratschef von Volkswagen, Bernd Osterloh, bekräftigte die Bereitschaft in die Warnstreiks überzugehen. "Unsere Kolleginnen und Kollegen haben seit 33 Monaten keine Entgelterhöhung gesehen. Unsere Forderungen sind seit langem bekannt. Dreimal kam die Arbeitgeberseite nun schon mit leeren Händen in die Verhandlungen – das ist inzwischen nur noch peinlich. Wenn die Unternehmensseite dieses Versteckspiel nicht bald beendet, werden wir dafür sorgen müssen."