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WERTSCHÄTZUNG SIEHT ANDERS AUS!


Wieder kein Angebot der Volkswagen Group Services GmbH: Nach der zweiten Verhandlungsrunde zwischen der IG Metall und dem Arbeitgeber sind die Beschäftigten der Stammbelegschaft enttäuscht. Die berechtigten Forderungen der IG Metall liegen auf dem Tisch. 4 Prozent mehr Geld für 12 Monate und verbesserte Freistellungszeiten für die Mitglieder der IG Metall. Statt den Forderungen mit einem wertschätzenden Angebot zu begegnen, redet das Unternehmen um den heißen Brei herum. Hinsichtlich eines Angebotes der Volkswagen Group Services GmbH kann man bisher nur feststellen: Fehlanzeige.


Der Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite, Thorsten Falk,

stellte die negativen Effekte aus dem Jahr 2020 in den Mittelpunkt seiner Ausführungen.

Er erklärte, die Forderungen der IG Metall seien viel zu teuer und vom Unternehmen nicht zu stemmen. Auch für 2021 will das Unternehmen keine positive Perspektive sehen. Stattdessen stellten die Arbeitgeber Kosten für die Zuschusszahlungen zum Kurzarbeitergeld, zurückgehende Projektaufträge und eine unproduktive Fahrweise infolge der Pandemie bei ihrer Schwarzmalerei in den Vordergrund. Das Unternehmen stünde unter einem hohen Wettbewerbs- und Kostendruck und sehe deshalb die Forderungen der IG Metall sehr kritisch.

 

Die Mitglieder der IG Metall-Verhandlungskommission zeigten sich von der Reaktion des Arbeitgebers auf die berechtigten Forderungen der IG Metall sehr enttäuscht. Von Unverständnis bis Empörung reicht die Bandbreite der Reaktionen der rund 9.300 Beschäftigten auf das Verhalten der Volkswagen Group Services-Vertreter, die ohne eigenen Vorschlag gekommen waren.

 

»Dass die Arbeitgeber auch heute kein Angebot vorgelegt haben, bedeutet eine mangelnde Wertschätzung gegenüber der Arbeit unserer Kolleginnen und Kollegen«, so der IG Metall-Bezirkssekretär und Verhandlungsführer Thilo Reusch verärgert. Die Stammbelegschaft der Volkswagen Group Services GmbH hätte seit Mai 2018 keine Tabellenerhöhung mehr bekommen, müsste aber die Transformation schultern und alle Folgen der Pandemie tragen. Zumal ein Anziehen der Wirtschaftsleistung nach der Krise hauptsächlich vom privaten Konsum getragen wird. Volkswagen hatte trotz Corona im letzten Jahr deutliche Gewinne verbucht, was die Forderungen der IG Metall rechtfertigt. Hierzu haben die Kolleginnen und Kollegen der VW Group Services GmbH beigetragen. Und die VW Group Services selbst hat sogar trotz einer größeren Fehlinvestition noch einen zweistelligen Millionengewinn gemacht.

 

Auch wird aktuell ebenfalls mehr als deutlich: Die tariflichen Freistellungszeiten müssen auf weitere Personengruppen ausgeweitet und die freien Tage von sechs auf acht erhöht werden. »Die Stammbelegschaft will Verbesserungen bei der Wandlungsmöglichkeit der tariflichen Zusatzvergütung in freie Tage sehen«, kommentiert Verhandlungsführer Reusch den Bedarf in den Werken. Er kritisiert die Verhandlungsstrategie des Arbeitgebers, der auf diese für die IG Metall-Mitglieder sehr wichtige Frage inhaltlich nicht eingegangen ist. »Wir erwarten, dass das Unternehmen sich zu allen Forderungen deutlich bewegt und ein verhandlungsfähiges Angebot vorlegt.«

 

Der nächste Verhandlungstermin ist für den 3. März 2021 vorgesehen.


Weitere Themen: Die Umstellung des Leistungsbeurteilungsbonus ist ein Thema, das ebenfalls zeitnah am Rande der Tarifrunde geklärt werden soll. Dazu haben die Tarifvertragsparteien jetzt einen Gesprächstermin außerhalb der Tarifverhandlungen noch im Februar 2021 verabredet. »Wir hoffen, dass wir nun endlich die individuelle Leistungsbewertung bei diesem Entgeltbaustein einstampfen und trotzdem eine für alle zufriedenstellende Lösung finden werden. Keiner darf weniger bekommen als zuvor«, fordert der Verhandlungsführer der IG Metall, Thilo Reusch. »Zusätzlich werden wir uns über die Unterschiede bei den Zuschlagszeiten für VW-Mitarbeitende sowie den VW Group Services-Kolleginnen und Kollegen mit dem Unternehmen unterhalten«, erklärt Reusch weiter.


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