Für Respekt und Toleranz: Sally-Perel-Preis zum sechsten Mal verliehen

(Braunschweig - 27.06.2019) - Auf der zweiten Betriebsversammlung des Standorts Braunschweig der Volkswagen Konzern Komponente informierte Personalleiterin Susanne Dellit über die aktuelle Situation im Volkswagen Konzern sowie deren Bedeutung für das Werk. Besonderer Ehrengast war der 94-jährige Sally Perel, der den nach ihm benannten Sally-Perel-Preis für Respekt und Toleranz vor knapp 2.500 Konzernbeschäftigten und zahlreichen geladenen Gästen aus Wirtschaft, Forschung, Gesellschaft und Politik verlieh. 



Zum sechsten Mal vergaben Betriebsrat und Werkmanagement des Volkswagenwerkes Braunschweig den Sally-Perel-Preis an Menschen, die sich vorbildlich gegen Rassismus, Gewalt und Ausgrenzung einsetzen. Die Preisträger in diesem Jahr zeigen, wie kreativ junge Menschen dabei sind“, sagte Mathias Möreke, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender von Volkswagen Braun­schweig. Salomon „Sally“ Perel ist ein gern gesehener Gast im Volkswagen-Werk Braunschweig und es war ein bewegender Moment, als der mittlerweile 94 Jahre alte Namensgeber des Preises selbst das Wort ergriff.


Sally Perel gelang es in den Jahren der NS-Judenverfolgung seine jüdischen Wurzeln zu verbergen. Nach einem Fronteinsatz im Krieg war der Sohn jüdischer Eltern aus Peine nach Braunschweig gekommen und hatte 1943 als Hitlerjunge im Vorwerk in Braunschweig unter falscher Identität eine Lehre als Werkzeugmacher gemacht. 

 

Seine beeindruckende Geschichte verarbeitete Perel zunächst in seinem autobiographischen Buch und Bestseller „Ich war Hitlerjunge Salomon“ (internationaler Titel: Europa Europa), das Anfang der 90er Jahre verfilmt, mit dem Golden Globe ausgezeichnet und von der amerikanischen Filmakademie zur Oscar-Preisverleihung in der Kategorie "Bestes Drehbuch" nominiert wurde.


Die Preisträger präsentieren Stolz ihren Sally-Perel-Preis. Foto: Volkswagen
Die Preisträger präsentieren Stolz ihren Sally-Perel-Preis. Foto: Volkswagen

 

Bis heute setzt er sich für Toleranz und Respekt ein.  Aus diesem Grund trägt der Sally-Perel-Preis seinen Namen. Der Preis wird seit 2013 jährlich vom Betriebsrat und dem Werkmanagement des Volkswagenwerks verliehen und zeichnet Menschen aus, die sich vorbildlich gegen Rassismus, Gewalt und Ausgrenzung einsetzen.

 

Zwei Preise gingen an Braunschweiger: an die Sozialistische Jugend – Die Falken und an den VW Mitarbeiter und IG Metall Vertrauensmann Christian Schulze. Bedacht wurde auch die BBS in Helmstedt und das Annette-von-Droste Hülshoff-Gymnasium in Münster.


Kollege Christian "Schulle" Schulze (44) aus dem KC Fahrwerk Braunschweig wurde mit dem Anerkennungspreis ausgezeichnet.

VW-Schichtarbeiter Christian Schulze bekam viel Lob für die Einrichtung der Homepage des Sally-Perel-Preises. Er erhielt für sein aufwendiges Freizeitengagement einen Sonderpreis – auch wenn er mit seinen 44 Jahren über der eigentlichen Zielgruppe der Auszeichnung liegt.



Der zweifache Familienvater, Vertrauensmann und Hobby-Webdesigner hat in seiner Freizeit ehrenamtlich die Website des Sally-Perel-Preises neugestaltet und darüber hinaus den Videoclip „Shalom“ über das Leben des 94-jährigen deutsch-israelischen Schriftstellers Salomon Perel produziert.

„Als Urgroßneffe des bekannten Heidedichters Hermann Löns, den die Nazis für sich als Vordenker vereinnahmten, war es für mich eine ganz besondere Herausforderung, sich mit der Gedankentradition die bis zum Nationalsozialismus geführt haben auseinanderzusetzen. Sally Perel ist eine außergewöhnliche Persönlichkeit, die sich noch heute mit 94 Jahren für Respekt und Toleranz einsetzt. Daneben ist der Preis ein tolles Projekt, dass soziales Engagement von Jugendlichen genau in diesem Bereich fördert“, sagt Schulze. „Das Internet bietet neue Möglichkeiten eine junge Zielgruppe zu erreichen. Ich selbst habe großen Spaß daran, Konzepte zu entwickeln und umzusetzen“, erklärt der 44-jährige die Hintergründe seiner ehrenamtlichen Tätigkeit.



Auf der neuen Website hat „Schulle“, wie ihn Freunde und Kollegen nennen, die Geschichte und den Preis zeitgemäß in Szene gesetzt. Mit dem Videoclip „Shalom“ soll das Lebenswerk Sally Perels gewürdigt, an das dunkelste Kapitel der Konzerngeschichte von Volkswagen erinnert und eine wichtige Botschaft gegen Antisemitismus vermittelt werden. „Die Website und der Videoclip dienen als digitale Botschafter im Internet“, betont Schulze, „Ziel der Website ist es, ein kritisches Bewusstsein für die Geschehnisse während des Nationalsozialismus zu schaffen und für Respekt und Toleranz zu werben.“  




Hinweis: die offizielle Internetseite zum Sally-Perel-Preis, wird im August 2019 freigeschaltet!

Quelle: Volkswagen AG / IG Metall bei Volkswagen in Braunschweig

Fotos: Silvia Wulf, Kommunikation Werk Braunschweig / Mark Seeger, IG Metall bei Volkswagen in Braunschweig